Ein Bild von einem Trio Fliegenpilze auf dem Waldboden.Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, entdeckt man oft viele schöne Dinge, die einem entgehen würden, wenn man immer nur hektisch von einem Ort zum anderen rennt, ohne mal nach links, rechts oder nach unten zu gucken. Schaut man nämlich bei einem Waldspaziergang öfter mal nach unten,

kann man sie zwischen den Bäumen im Unterholz entdecken: Pilze.

Ein sehr bekanntes und ganz besonders schönes Exemplar ist der Fliegenpilz. Man erkennt ihn ganz leicht an seinem roten Hut mit den vielen weißen Fleckchen oben drauf.
Fliegenpilze sind ein beliebtes Glückssymbol, so wie das rosa Schweinchen, der Marienkäfer oder das vierblättrige Kleeblatt. Man entdeckt Bilder von Fliegenpilzen auch oft in Märchenbüchern zusammen mit Zwergen oder Feen.
Aber so hübsch er auch aussehen mag, du solltest ihn auf keinen Fall anfassen, pflücken oder sogar aufessen wollen. Das ist gar keine gute Idee, denn der Fliegenpilz ist giftig!
Es gibt viele Pilze, die weniger hübsch aussehen und die man essen kann, ohne daß man davon krank wird. Den Fliegenpilz lassen wir aber lieber stehen und gucken ihn uns nur von weitem an. Denn obwohl er für uns Menschen ungesund ist, ist er trotzdem sehr wichtig für den Wald in dem er wächst. So ein Pilz ernährt sich von abgestorbenen Pflanzen und toten Tieren. Pilze gehören also neben Ameisen und anderen Insekten zu der Putzkolonne des Waldes und das, obwohl sie sich nicht von der Stelle bewegen. Der Pilz hat eine ganz spezielle Superkraft: er allein schafft es als einziger Waldbewohner bestimmte Bestandteile von Holz zu zersetzen und macht daraus Humus, also neue, nährstoffreiche Erde, in der wieder neue Pflanzen wachsen können. Außerdem bildet er mit den Bäumen in deren Nähe er wächst, eine Lebensgemeinschaft. Am liebsten wohnt der Fliegenpilz unter Fichten und Birken.
Pilze sind viel größer, als sie aussehen. Das was aus dem Boden ragt und was wir als Pilz bezeichnen, ist nur der Fruchtkörper. Unter unseren Füßen, versteckt im Waldboden, befindet sich ein riesiges Netz aus Fäden, die alle zu dem Pilz gehören und mit dem er mit den Bäumen in seiner Umgebung in Verbindung steht und Nährstoffe austauscht. Der Pilz hilft den ganz feinen Wurzeln des Baumes besser an Wasser und Mineralstoffe zu kommen und der Baum schenkt dem Pilz dafür energiereichen Traubenzucker. Den kann der Pilz nämlich nicht selbst herstellen, da er keine Pflanze ist. Traubenzucker entsteht durch Photosynthese und das können nur Pflanzen. Was genau das ist und was in einem Blatt bei der Photosynthese passiert, erkläre ich euch gerne ein anderes Mal.


Foto: Amanita_muscaria_3_vliegenzwammen_op_rij.jpg: Onderwijsgekderivative work: Ak ccm, CC BY-SA 3.0 NL, via Wikimedia Commons