Bestimmt hast du schon mal einen Regenwurm in der Hand gehabt … und wenn nicht, mach das ruhig mal, der tut dir nichts. Aber paß auf, daß du ihm nicht weh tust, wenn du ihn vom Boden aufhebst. Wenn er dann sicher auf deiner Handfläche liegt, kannst du ihn dir ganz genau ansehen.

Und nicht vergessen, ihn wieder vorsichtig auf den Boden zurück zu legen, wenn du mit gucken fertig bist, damit der kleine Wurm sein Leben weiter leben kann.

Regenwürmer sind sehr spannende und nützliche Tiere. Man nennt sie auch Ringelwürmer oder Gürtelwürmer. Weil ihr Körper aus vielen Gliedern besteht, aus denen pro Glied je vier kaum sichtbare Borstenpaare ragen, zählt man den Regenwurm auch zu den „Wenigborstern“. Diese Borsten, die man mit dem bloßen Auge kaum erkennen kann, helfen dem Wurm bei der Fortbewegung. Je älter so ein Regenwurm wird, umso mehr Glieder wachsen ihm. Wenn du also mal einen sehr langen Regenwurm im Garten entdeckst, weißt du, daß der schon sehr alt ist. An seinem hinteren Ende hat der Wurm eine spezielle Wachstumszone, die neue Körperglieder produziert. Bis zu 160 Glieder können es bei einem ausgewachsenen Regenwurm werden.
So ein Regenwurm besteht fast nur aus Mund, Darm und After … der After ist der Popo. Ihr wisst schon, da wo alles was man gegessen hat, wieder raus kommt. Der Regenwurm frisst hauptsächlich pflanzliche Nahrung inklusive kleiner Steinchen oder Sandkörner, die auf dem Weg durch den Darm dabei helfen, die Pflanzenpartikel zu zerreiben. Das was am Ende des Wurms wieder heraus kommt, ist sehr gut für den Boden. Sie verbessern damit die Erde, in der wir unsere Blumen oder unser Gemüse anpflanzen. Je mehr Regenwürmer also im Garten leben, desto besser, denn dadurch daß die Würmer sich ständig durch die Erde graben und alte Pflanzenreste essen, lockern, vermischen und durchlüften sie den Boden. Ihre Ausscheidungen bilden neuen Humus, in dem neue Pflanzen besser wachsen. So muss man sein Gemüsebeet kaum noch selber umgraben und künstlichen Dünger brauchen die Pflanzen auch nicht, weil sich der Regenwurm sehr gut um die Erde kümmert, in der er lebt.
Regenwürmer halten sich meist unter der Erde auf. Trotzdem kommen sie manchmal an die Oberfläche. Meist findet man sie nach starkem Regen im Garten. Es kann aber auch sein, daß sie sich ganz plötzlich und fluchtartig an die Oberfläche buddeln. Das kann dann daran liegen, daß gerade ein Maulwurf im Garten unterwegs ist. Maulwürfe finden Regenwürmer total lecker. Die wohnen auch in der Erde und buddeln sich mit ihren großen, schaufelartigen Klauen ihre Wohnhöhlen. Wenn der Regenwurm die Erschütterungen wahrnimmt, die der Maulwurf durch das Graben und Buddeln verursacht, buddelt er sich ganz schnell einen Fluchtweg an die Oberfläche, damit er nicht gefressen wird. Dann ist er aber noch lange nicht in Sicherheit, denn es gibt auch viele Vögel, bei denen der Regenwurm auf der Speisekarte steht. Sogar Menschen versuchen den Wurm zu fangen, um ihn als Angelköder zu verwenden. Dabei würde er als Gärtner einen viel besseren Job machen…
Ihr seht also: in der Natur geht es immer ums Fressen und gefressen werden.

 

Zeichnung: Nadja von der Hocht

Foto:  Michael Linnenbach, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons